springe zum Hauptinhalt
6. September 2022

6. September 2022  –  Baustoffe & Bauelemente
Das unglaubliche Potenzial von Holzfaserdämmstoffen

Das unglaubliche Potenzial von Holzfaserdämmstoffen

Holzfaserdämmstoffe erfreuen sich beim ökologischen Bauen seit langem großer Beliebtheit. Das hat einen guten Grund! Neben einer positiven Ökobilanz und den guten Dämmeigenschaften punkten diese Produkte vor allem durch ihren hervorragenden sommerlichen Hitzeschutz! Aber auch beim Schall- und Brandschutz oder dem Feuchte- und Holzschutz erweisen sich die Holzfasern als wahre Alleskönner.

Ganz egal, ob wir nun von einer verputzten Fassade, der wasserabweisenden Holzfaserplatte unter der Dachdeckung oder einer Holzfassade sprechen, die Zwischensparrendämmung im Dach oder die Gefachdämmung in der Wand, ja selbst die zusätzliche Dämmung der Installationsebene – in Aumann Holz Häusern finden sie hier nur Holzfaserdämmstoffe!

Woraus besteht eine Holzfaserplatte

Zur Herstellung werden vor allem Nadelhölzer eingesetzt. Die Hauptvorzüge der Nadelhölzer sind ihre hohe Verfügbarkeit und die Faserqualität, die den fertigen Platten im Verhältnis zur Rohdichte eine hohe Festigkeit verleihen. Als Rohstoffsortimente werden vor allem Resthölzer aus Sägewerken in Form von Schwarten und Spreißeln sowie Hackschnitzel verwendet. Schwarten und Spreißel werden im Werk zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet. Die Hackschnitzel werden unter Einwirkung von Wasserdampf aufgeweicht und so für die nachfolgende Zerfaserung vorbereitet. Diese erfolgt, beim heute meist angewandten Defibrationsverfahren, zwischen profilierten Mahlscheiben aus Metall. Entsprechend den Anforderungen der verschiedenen Produkte können die Fasern auf dem sogenannten Raffinator einer Nachmahlung unterzogen werden.

Das Trockenverfahren

Zur Herstellung von formstabilen und druckbelastbaren Holzfaserdämmplatten im Trockenverfahren werden die Fasern direkt nach dem Aufschlussprozess auf die für den Beleimungsprozess notwendige Restfeuchte getrocknet und anschließend in einem Beleimkanal oder -turm mit dem Bindemittel – in der Regel ca. 4 % PUR-Harz – beleimt. Die beleimten Fasern werden ausgestreut, auf die gewünschte Plattendicke gepresst und durch ein Dampf-Luft-Gemisch ausgehärtet.

Bei der Herstellung von flexiblen Holzfaserdämmplatten im Trockenverfahren werden, nach der Trocknung der Fasern mittels Stromrohrtrockner auf die gewünschte Feuchte, die Holzfasern mit textilen Bindefasern gemischt. Die Mischung wird über eine Formstraße zu einem endlosen Strang geformt, welcher einem Durchströmungstrockner zugeführt wird. Im Trockner kommt es zu einem partiellen Aufschmelzen der Bindefasern. Durch Trocknung und Abkühlung des Plattenstrangs wird die Vernetzung der Fasern erreicht. Bei Aumann Haus werden nur im Trockenverfahren hergestellte Platten verwendet.

Sommerlicher Hitzeschutz

Das Behaglichkeitsfeld des Menschen ist hinsichtlich Raumtemperatur, Raumoberflächentemperatur, Luftbewegung und Luftfeuchte sehr begrenzt. Deshalb wird eine winterliche Raumtemperatur von weniger als 19° C in Aufenthaltsräumen bereits als nicht mehr „behaglich“ empfunden. Ebenso eng begrenzt ist das Behaglichkeitstemperaturfeld im Sommer: Bis 23° C reicht der Bereich „behaglich“, bis 25° C gelten als „noch behaglich“ und darüber hinaus wird es „unbehaglich warm“. Dies macht deutlich, dass dem sommerlichen Hitzeschutz genauso große Bedeutung zukommt wie dem Wärmeschutz im Winter.

Kennzeichnend für einen guten sommerlichen Hitzeschutz sind bei Baustoffen und insbesondere bei Dämmstoffen die Eigenschaften:

  • niedrige Wärmeleitfähigkeit,
  • hohes Raumgewicht und
  • hohe spezifische Wärmekapazität.

Holzfaserdämmstoffe vereinen alle drei Aspekte in optimaler Weise. Für die damit gedämmten Bauteile ergeben sich daraus:

  • hohe Wärmespeicherkapazitäten, d.h., große Mengen Wärmeenergie werden vom Dämmstoff aufgenommen und gelangen gar nicht erst nach innen;
  • lange Phasenverschiebungen, d.h., tagsüber erreicht die Wärmewelle gar nicht erst die Innenseite des Bauteils;
  • kleine Temperaturamplitudenverhältnisse, d.h., die Wärmewelle wird im Tagesverlauf so stark gedämpft, dass sie an der Innenseite kaum noch messbar ist.

Dies führt wiederum zu deutlich weniger sogenannten „Übertemperaturgradstunden“ in den Aufenthaltsräumen, insbesondere wenn diese im Dachgeschoss liegen. Damit sind die Zeiträume gemeint, in denen die Raumlufttemperatur unbehagliche 26° C oder mehr erreicht.

Wird das Dachgeschoss mit Holzfaserdämmstoffen gedämmt, können im Vergleich zu leichten, mineralischen Dämmstoffen diese Übertemperaturgradstunden auf weniger als ein Drittel gesenkt werden.

Schallschutz

Ausschlaggebend für die guten schalldämmenden Eigenschaften von Holzfaserdämmstoffen sind neben einem sehr hohen Raumgewicht vor allem deren poröse Faserstruktur mit hoher schallabsorbierender Wirkung.

Zahlreiche Prüfberichte belegen die hervorragenden, bewerteten Schalldämm-Maße bei allen Arten von Bauteilen, für die eine wirksame Luftschalldämmung verlangt wird: Außenwände in Holzbauweise mit Vorhang- oder WDVS-Fassaden, Dächer mit Zwischen- oder Aufsparrendämmung, Holzbalkendecken als Geschossdecken sowie leichte Raumtrennwände.

Auch bei der Trittschalldämmung werden mit Holzfaser-Trittschalldämmplatten so niedrige, bewertete Norm-Trittschallpegel bzw. so hohe Trittschallverbesserungsmaße erzielt, dass sowohl Holz- als auch Massivdecken den Eignungsnachweis als „Wohnungstrenndecken“ bei normalen sowie erhöhten Anforderungen erlangt haben.

Wandaufbau Aumann Haus
Aumann Haus (© Aumann Haus)

Brandschutz

Hinsichtlich ihres Brandverhaltens werden Holzfaserdämmstoffe wie gewachsenes Nadelholz als „normalentflammbar“ eingestuft, d.h. in die Baustoffklasse B 2 nach DIN 4102 bzw. in die Euroklasse E nach DIN EN 13501-1.

Im Brandfall tragen sie jedoch nachweislich zum Feuerwiderstand der Bauteile bei, indem sie einerseits den Temperaturdurchgang durch das Bauteil aufgrund ihrer hohen Wärmespeicherkapazität stark verzögern. Andererseits bildet sich wie bei Massivholz eine ausgeprägte Verkohlungsschicht, die den Abbrand des Dämmstoffes hemmt und somit für lange Volumenbeständigkeit im Bauteil sorgt.

Daraus resultieren durch allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse (abP) belegte Feuerwiderstandsklassen für nahezu alle Bauteilarten von F 30-B über F 60-B bis hin zu F 90-AB.

Feuchte- und Holzschutz

Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahlen μ von Holzfaserdämmstoffen liegen mit Werten von 3 bis 5 in einem für die diffusionsoffene Bauweise optimalen Bereich. Damit wird der Wasserdampfdurchgang nur geringfügig gepuffert, nicht aber gebremst oder gar abgesperrt. Besonders vorteilhaft ist zudem das für Holz typische, ausgeprägte Sorptions- und Desorptionsverhalten.

So ist eine schadlose Feuchteaufnahme bis 20 Gew.-% möglich, ohne dass der Holzfaserdämmstoff „nass“ wird und dabei nennenswert an Dämmwirkung verliert. In den porösen Holzfasern wird die Feuchtigkeit zwischengespeichert und kann auf dem Diffusions- und Kapillarwege wieder abgegeben werden. Hierzu sind nur organische Fasern imstande.

Für bestimmte Anwendungen im Feucht- bzw. Außenbereich werden Holzfaserdämmplatten durch hydrophobierende Zusätze vergütet. Damit wird die Wasseraufnahmefähigkeit stark reduziert bis hin zur Wasserundurchlässigkeit der Platten. Typische Anwendungen sind z.B. Holzfaser-Unterdeckplatten, die über den vom Hersteller garantierten Zeitraum der freien Bewitterung standhalten, oder Holzfaserdämmplatten für bauaufsichtlich zugelassene Wärmedämmverbundsysteme, die in Verbindung mit der Putzbeschichtung den Nachweis des „dauerhaften Wetterschutzes“ erbracht haben.

Als Dämmplatte in Wärmedämmverbundsystemen, als Unterdeckplatte bei geneigten Dächern oder als wasserableitende Schicht hinter Vorhangfassaden ermöglichen Holzfaserdämmplatten den Verzicht auf chemischen Holzschutz für die tragende Holzkonstruktion bei Dach und Wand und somit die Zuordnung zur GK 0 (Gefährdungsklasse 0) gemäß DIN 68 800-2.

Wenn Sie Interesse haben und das ‚Komfortgefühl’ im Aumann-Holzhaus erleben wollen, nehmen Sie doch direkt Kontakt mit uns auf. Wir vereinbaren jederzeit mit Ihnen einen Termin in einem unserer gebauten Aumann Holzhäuser.

Bildnachweis Titelbild: © Aumann Haus

Artikel teilen